In einer Welt, in der Kleidung meist von der Stange kommt und nach standardisierten Größen gefertigt wird, sehnen sich immer mehr Menschen nach individueller Maßbekleidung. Maßgeschneiderte Kleidung bietet nicht nur den Vorteil einer besseren Passform, sondern spiegelt auch den persönlichen Stil und das individuelle Körperbewusstsein wider. Außerdem wird die Wertschätzung gegenüber dem Handwerk des gestärkt.  In diesem Blogbeitrag erfährst du, wie die Erstellung von Maßbekleidung auf Grundlage deiner eigenen Körpermaße funktioniert und welche Schritte auf dem Weg zu einem perfekt sitzenden Kleidungsstück unerlässlich sind.

 

 1. Maßbekleidung: Mehr als nur Kleidung

Es handelt sich um handgefertigte Stücke, die speziell für den individuellen Körpermaße und spezielle Bedürfnisse konzipiert sind. Dabei wird die Kleidung nicht nur an die Maße, sondern auch an die spezifischen Proportionen und Stilpräferenzen angepasst. Ob Anzug, Kleid oder Hemd – jedes Detail wird maßgeschneidert.

 

 2. Die Wichtigkeit präziser Körpermaße

Das A und O jeder Maßanfertigung sind die präzisen Körpermaße. Dabei geht es um weit mehr als nur die klassischen Maße wie Brust-, Taille- und Hüftumfang. Auch die Arm-, Bein- und Rückenlängen, die Schulterbreite und die Höhe des Oberkörpers sind entscheidend. Diese Maße sind nicht nur für die Passform relevant, sondern auch für den Tragekomfort und die Bewegungsfreiheit. Selbst kleine Abweichungen können großen Einfluss auf die Wirkung des Kleidungsstücks haben.

Einige der wichtigsten Maße für Maßbekleidung sind:

– Brustweite: Der Umfang der breitesten Stelle der Brust.

– Taillenweite:  Die schmalste Stelle des Oberkörpers.

– Hüftweite: Der Umfang an der breitesten Stelle der Hüfte.

– Armlänge: Von der Schulter bis zum Handgelenk.

– Schulterbreite: Von einer Schulterkante zur anderen.

– Gesamtlänge: Die Länge des Oberkörpers von der Schulter bis zur Hüfte.

 

3. Der Prozess der Maßanfertigung

Bei uns im Kurs “Richtig Maßnahmen” wird dem Teilnehmer gezeigt, worauf es beim Maßnehmen ankommt und deine  eigene Körpermaßtabelle wird erstellt. Sobald alle Maße aufgenommen sind, beginnt der eigentliche Prozess der Maßanfertigung. Hier sind die wesentlichen Schritte:

 

 a) Design und Stoffauswahl

Der Kunde wählt den gewünschten Stil, Stoff und die Details des Kleidungsstücks aus. Die Wahl des Materials ist entscheidend, da verschiedene Stoffe unterschiedlich fallen und sich unterschiedlich anfühlen. Besonders bei hochwertigen Materialien wie Wolle, Seide oder Kaschmir sollte man genau auf die Textur und den Tragekomfort achten.

 b) Anfertigung des Schnittmusters

Bei Gravitex arbeiten wir mit der Schnitterstellungssoftware Grafis, die es ermöglicht, Schnitte auf individuelle Körpermaße anzupassen. Dafür müssen die Körpermaße, die im Kurs „Richtig Maßnehmen“ ermittelt wurden, in das Programm übertragen werden. Auf Grundlage dieser Maße wird ein Grundschnitt erstellt und ausgedruckt. Im Gegensatz zu konfektionierten Schnittmustern, die für eine Vielzahl von Menschen passen sollen, wird das Maßschnittmuster exakt an die Proportionen und Symmetrien des Trägers angepasst.

c) Probenähen des Grundschnitts und Anprobe

Nach der Erstellung des Grundschnitts und dem Zuschneiden des Probestoffes wird das Kleidungsstück zur ersten Anprobe provisorisch zusammengenäht. Hier können noch Anpassungen vorgenommen werden, um die Passform zu optimieren und eventuelle Problemstellen zu korrigieren. Das Probenähen ist essenziell, um sicherzustellen, dass das Endergebnis allen Erwartungen entspricht.

 d) Design und Schnitterstellung

Ist der Grundschnitt auf die jeweilige Person angepasst, können daraus Schnittabwandlungen bzw. das Design für das Bekleidungsstück erstellt werden. Dies kann manuell mit Papier und Bleistift erfolgen, oder die Schnitte werden mithilfe der Software Grafis digital erstellt und ausgedruckt. Auch hier wird empfohlen, das Modell aus Probestoff probezunähen, um Linienführungen, Weiten und Passform zu kontrollieren. Erst wenn nach der Anprobe alle Änderungen auf den Schnitt übertragen wurden, kann der Schnitt finalisiert werden.

 

4. Die Vorteile von Maßbekleidung gegenüber Fast Fashion

Maßkleidung bietet nicht nur eine hervorragende Passform, sondern hebt auch die Persönlichkeit und den Stil des Trägers hervor. Indem wir unsere Kunden aktiv an der Produktion ihrer Maßbekleidung beteiligen, sensibilisieren wir sie für das Handwerk und den Zeitaufwand, der zur Herstellung von Kleidung erforderlich ist. Durch unsere Kurse sind die Kunden in der Lage, exklusive, passformoptimierte Kleidung selbst zu fertigen und beim Einkaufen Entscheidungen aufgrund fundierter Kenntnisse zu Passform und Verarbeitung zu treffen – und damit nachhaltiger zu kaufen.

 

5. Maßbekleidung selbst anfertigen oder Maßatelier beauftragen?

Gravitex bietet eine breite Palette an aufeinander aufbauenden Workshops, um die Herstellung von Bekleidung von Grund auf zu lernen. Grundformen wie Hemd und Hose sind die Basics, die empfohlen werden, zuerst zu erstellen. Nähanfänger sowie Fortgeschrittene können an diesem Kurs teilnehmen. Die Workshops werden von der Bekleidungstechnikerin Silvia Wald geleitet.

 

Es besteht auch die Möglichkeit, sich Kleidung nach Wunsch im Studio Gravitex anfertigen zu lassen. Die Grundvoraussetzung dafür ist die Erstellung einer individuellen Maßtabelle. Anschließend wird der Grundschnitt angefertigt; in der Anprobe werden Anpassungen vorgenommen, und beispielsweise die Hose wird dann fertiggestellt. 

Maßbekleidung ist die perfekte Wahl für alle, die Wert auf Individualität, Qualität und perfekte Passform legen. Von der präzisen Aufnahme der Körpermaße über die Wahl des Stoffs bis zur Feinanpassung ist die Herstellung maßgeschneiderter Kleidung eine Kunst für sich. Mit Maßbekleidung bekommt man ein Kleidungsstück, das nicht nur perfekt sitzt, sondern auch die eigene Persönlichkeit unterstreicht.

 

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